Archiv des CCM

Laudatio zu Ehren "60 Jahre Leibgarde" des CCM am 18.11.2023 in der TEWA

von Fred Nimczick

Eintrittskarte zum 10. Molbitzer KarnevalHallo zusammen,

es freut mich sehr in so viele fröhliche Gesichter zu schauen, die heute hier zusammen gekommen sind, um bei diesem grandiosen Ereignis „60 Jahre Molbitzer Leibgarde“ dabei zu sein.
Mein Name ist Fred Nimczick und ich war auch mal einer von denen – mittlerweile 25 Jahre ist es her, als diese tolle Zeit für mich begann - und heute habe ich hier die große Freude euch auf eine kleine Zeitreise mitzunehmen.

Aber, um das gleich zu Beginn klarzustellen – früher war sowieso immer alles besser!
Die Leibgardisten waren härter, besser, toller – mit mehr Zucht & Ordnung - nicht solche Weicheier, wie heute…

Tja - gewisse Dinge ändern sich eben nie – sozusagen eine Konstante in sich verändernden Zeiten – doch wahrlich etwas Schönes zum Schmunzeln - denn das wurde auch uns schon vor 25 Jahren ebenso entgegengebracht!

Fred Nimczik in der Leibgharde1998 - Das war die erste große Feier, die ich erleben durfte als frisch gebackener Leibgardist – 35 Jahre Leibgarde. Das erste Mal vor großem Publikum
„Leibgarde stillgestanden – Herr Kapellmeister geben Sie vier Takte vor!“ – Gänsehaut.

Viele der hier Anwesenden erlebten solch großartige Momente. Dieser Abend heute bietet die wunderbare Gelegenheit sich mit Kameraden und alten Weggefährten über diese tollen Erlebnisse mit und in der Leibgarde auszutauschen –
etwas vielleicht in Vergessenheit geratenes (aus welchem Grund auch immer) Revue passieren zu lassen / zu Lachen und miteinander ausgelassen zu Feiern – und dabei eben eine kleine Zeitreise zu machen!

Wir sind im Jahr 1961 – der Molbitz Carnevalsverein wurde aus der Taufe gehoben.
Der CCM hat die Mauer überlebt – die in dem Jahr angefangen wurde zu errichten. „Otto Jauch und Christel Alletsee, geb. Abicht, waren das erste Prinzenpaar.
Rolf Hilker und Günter Dietrich die persönliche "Polizei des Prinzen“, sozusagen die zwei Ur-Leibgardisten.
Zwei Mann - bei dem feierwütigem Karnevalsvolk im Orlatal und den daraus resultierenden lustigen Ideen, was man mit einem Prinzenpaar oder eher mit der Prinzessin so veranstalten kann – auf verlorenem Posten.
Daher mussten die Kameraden der ortsansässigen Feuerwehr aushelfen. Woraus dann 1963 die Idee zur Gründung der Leibgarde entstand, die sich dann unter dem 1. General, Waldemar Diesel, 1964 formierte.
Die Feuerwehruniformen wurden fortan gegen schwarze Hosen, weiße Kellnerjacken und Napoleonhüte getauscht.
Um der pflichtbewussten Bewachung des Prinzenpaares nachzukommen, rüstete man sich dementsprechend aus. Der General erhielt einen Sebel und die Leibgarde die bekannten Holzgewehre.
In dem Jahr trat die Anordnung über den Dienst ohne Waffe in Kraft, der „Bausoldat“ wurde ermöglicht.

Im Jahre 1965 wurden die Kellnerjacken mit roten Stulpen und roten Riemen aufgehübscht und der Napoleonhut wurde durch den Dreispitz ersetzt.
Anscheinend war die Bewachung des Prinzenpaares nicht mehr genug und die Leibgarde eröffnete nun regelmäßig das abendliche Karnevalsprogramm mit ihrem Einmarsch, bevor die Funkengarde und der närrische Hofstaat des Saal betraten.
1972 – angeblich durch Inspiration des „westlichen Fernsehens“ entstand unter Führung des Generals Roland Sesselmann der Wachaufzug der Leibgarde, sozusagen die Weiterentwicklung des Einmarsches.
Rückblickend ein Meilenstein in der Geschichte der Leibgarde! Mit dem Marschieren ohne adäquate musikalische Umrahmung war man anscheinend nicht zufrieden und so war es, dass Percy Hilker die erste Leibgardenkapelle ins Leben rief.
Mit Rasseln, Pauken und Trompeten wurde der Leibgarde der Marsch geblasen. Heute noch bekannt als „Alte Molbitzer Leibgardenkapelle“.

Dem Thema der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Saal nahm man sich auch an - die Leibgarde war schon immer ihrer Zeit voraus!
Denn es sollte ja nicht nur für die Frauen im Saal was zu sehen geben – die feschen Leibgardisten.
Sondern die Männer der Leibgarde dachten auch mal an die Männer im Saal und so wurde Kristine Schäfer mit schwarzen Lederstiefeln, kurzem Rock und schwungvollen Beinen zum ersten Leibgardenmariechen.
Nicht mehr weg zu denken aus dem sich stets weiter entwickelndem Wachaufzug der Leibgarde - die grandiosen und atemberaubenden Tanzeinlagen des Leibgardenmariechens und Generals.
Auch zunehmende Parodien und Spaßeinlagen erweiterten das Repertoire der Leibgarde zur Freude und maximaler Belustigung der Gäste des Molbitzer Karnevals.

Neben all den Aktivitäten und Verpflichtungen im Saal gibt es für die Leibgarde auch die große Aufgabe des Wagenbaus für den Karnevalsumzug – für den ein oder anderen die erste Berührung mit Werkzeug und handwerklicher Betätigung. Demnach war und ist dies auch bei widrigsten Witterungsbedingungen mit Spaßgarantie versehen!
Um den Zeitraum zwischen den Karnevalssessionen auszufüllen wurde der Osterspaziergang ein fester Bestandteil im Kalender eines Leibgardisten. Dies reichte jedoch noch nicht aus und auch die sportlichen Ambitionen der Leibgarde wuchsen – anfänglich sicherlich noch mit einer großen Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Jedoch wäre die Leibgarde nicht die Leibgarde, wenn auch dieses Ziel mit viel Schweiß und Blut hartnäckig verfolgt wurde und mit dem Mulbz´schen Fußballwunder 2003 belohnt wurde – der Sieg beim närrischen Fußballturnier in Duhlendorf als Team Polska.
Ein wahrlich grandioser Tag, der unvergessen bleibt! Angeblich befinden sich noch heute Aufkleber auf den Toren mit der Aufschrift „OTSCHE EU JA MÄH“ – was zu rätselhaften Gesichtern der Betrachter führt. Im Jahr darauf holte sich die Leibgarde sogar noch den Siegerpokal beim närrischen Fußballturnier in Wurzbach und hat wohl nicht nur sportlichen Eindruck hinterlassen!

Von den vielen Ausflügen zu und mit befreundeten Vereinen und Gruppen ganz zu schweigen. Dies weiter auszuführen würde den Rahmen sprengen, jedoch nicht die fröhlichen Gespräche an der Bar über die Gedanken und Erinnerungen, die bei dem ein oder anderen nun im Kopf herumschwirren.

Danke, dass ihr mit mir eine kleine Zeitreise durch 60 Jahre Leibgarde unternommen habt.
Einer Truppe, die seinesgleichen sucht!
60 Jahre einer Leibgarde, in denen sich viel veränderte, aber dennoch auch einiges an Traditionen und Werten bewahrt wurde.
60 Jahre, die viele hier im Saal mitgestaltet, weiterentwickelt und geprägt haben.
Was dabei sicherlich alle eint und verbindet, dass dies mit viel Freude und Spaß erlebt
wurde und ein Leben lang in Erinnerung bleibt!

60 Jahre Leibgarde – was für eine geile Zeit!

Die Leibgarde, sie lebe…