Archiv des CCM

Laudatio zu Ehren "55 Jahre Funkengarde" des CCM am 2.11.2019 in der TEWA

Teil 1 von Iris Lukes

Iris Lukes, ehem. Funkenmariechen

Liebe ehemalige Funken, liebe aktive Funken und liebe künftige Funken,
sehr verehrte Gäste!

Vor einiger Zeit wurden wir vom amtierenden Funkenmariechen Roxy Doosche gefragt, ob wir zur Jubiläumsfeier eine Laudatio halten würden.
Nun - als ehemaligen Funken liegt uns das tanzen eigentlich besser als große Reden schreiben und halten, doch wir haben zugesagt. Natürlich haben wir uns damals vorgenommen mit dem Schreiben der Laudatio zeitnah zu beginnen...
Tja, aber das ist viel leichter gesagt als getan! Und so kam es, dass letzten Mittwoch zur kleinen Generalprobe noch keine von uns drei Mädels auch nur einen Satz geschrieben hatte.

Ja, und doch stehen wir jetzt hier und möchten mit unserer etwas anderen Laudatio dieses Jubiläum - 55 Jahre Molbitzer Funkengarde - würdigen, mit Blicken zurück und in die Zukunft. Aufgehübscht durch kleine Musik- und Showeinlagen.
Wir beginnen mit einem aktuellen Song von Kerstin Ott, der aus unserer Sicht mehr als perfekt zu uns allen und zu dem Abend heute und hier passt.
DJ -> Kerstin Ott „Schau mal"

Es waren besondere Zeiten, jedes Jahr für sich Wie recht sie hat.
Liebe Gäste, beginnen wir mit meinem Teil der Laudatio, der Generation „Faltenrock"!
Das wir heute gemeinsam 55 Jahre Molbitzer Funkengarde feiern können, das haben wir den taffen Mädels der ersten Stunde zu verdanken I

Zu ihnen gehörte Renate Hofmann, das erste Molbitzer Funkenmariechen. Im Sommer diesen Jahres ist unsere Renate leider verstorben, lasst uns aus diesem Anlass jetzt in einem leisen Moment an all Jene denken, die heute nicht mehr dabei sein können.
Wenn ich gleich berichte, dass sich die Funkengarde laut Archivdaten im Jahr 1962 in den Hofstaat und in das Programm des CCM einreihten, dann wird spätestens jetzt jeder hier im Saal feststellen, dass rechnerisch heute eigentlich nicht das 55. Jubiläum gefeiert werden kann, doch wie das bei den Frauen eben so ist, man macht sich gern mal ein paar Jahre jünger.
Sehen wir entspannt darüber hinweg!
Und wenn die Feste nicht so fallen, wie man sie feiern will, dann muss man eben kreativ sein und sich was einfallen lassen!

Durch die großzügige Hilfe, Unterstützung und Kreativität von Frieda Thiem trat unsere Funkengarde im ersten Jahr mit kurzem Rock und Bluse auf, dem ab 1963 Anzug und Zylinder folgten.
1965 hatten die Damen der Garde bereits einen so festen Platz im Verein, dass weder Kosten noch Mühen gescheut wurden die Funken in komplett neue Uniformen und Stiefel aus Altenburger Meisterhand einkleiden zu lassen. Ernst Kupfer - der damalige Präsident - hatte hier einen mehr als großen Anteil daran.
Mit einer perfekten Funkengarde wurde, ebenfalls im Jahr 1965, die bis heute anhaltende Tradition des gemeinsamen Einmarschs in den Saal ins Leben gerufen. Zum Einmarsch kamen die verschiedensten Showeinlagen dazu, die ebenfalls fester Bestandteil des Molbitzer Karnevalsprogramms wurden.
Auf älteren Fotos sieht man stets gut gelaunte Funken in schicken, ausgefallenen und manchmal auch recht knappen Kostümen.

Die Funkengarde des Carnevals Club Molbitz hatte sich in der Orlaregion einen guten Namen gemacht und war darüber hinaus auch gern gesehener Gast auf vielen Sälen des ehemaligen Bezirkes Gera.
Dem Mauerfall 1989 folgte auch eine Wende im Verein. Es rauschten so viele neue Eindrücke, Möglichkeiten und Freiheiten in das Leben der Mitglieder des CCM.
So kam es, dass nur noch eine Handvoll Funken und der bisher einzige und unvergessene männliche Funker, Jan Körbs, sich eisern durch diese spannende Zeit getanzt haben.
Es war wirklich nicht immer so ganz einfach, aber dieses kleine Häufchen hat zusammengehalten, Traditionen bewahrt und sich weiterentwickelt. Zusätzlich zum Einmarsch, den Showtänzen und den ersten gemeinsamen Auftritten mit der Leibgarde, kam in dieser Zeit auch die Idee des Showmarschs, der nicht zu klassischer Marschmusik, sondern zu aktuellen Hits getanzt wurde.

Zwei unserer Marschmädel's - Pia und Marilyn - präsentieren uns nun dazu einen kleinen Ausschnitt.
DJ -> „La Cucaracha"
Mädels, vielen Dank!

Ja liebe Gäste, es wird Ihnen gerade aufgefallen sein, die Generation des „Faltenrocks" ging zu Ende.
Die neuen Uniformen Mitte der neunziger Jahre wurden in liebevoller Heimarbeit durch Ina Roth verehelichte Ricke geschneidert und haben den Molbitzer Funken viele Jahre lang einen superguten Dienst geleistet. Später wurden sie für unsere Marschmädels umgeschneidert und sind nach guter Pflege bis heute noch im Einsatz.
So verehrtes Publikum, damals habe ich das Amt des Funkenmariechens an Antje Eismann, geb. Vietze, weitergegeben, heute ist es das Mikro.
Viel Spaß bei Teil 2 unserer Laudatio.

 

Teil 2 von Antje Eismann, geb. Vietze

Antje Eismann, geb. Vietze, ehem. Funkenmariechen

Liebe Gäste, liebe Funken!
Mein Auftakt als Funke in Molbitz war der kurzfristig einstudierte Showtanz "Captain Jack“.
DJ -> „Captain Jack"

Vermutlich war dieser Tanz auch der Grund dafür, dass ich nach einem Jahr Funkenmariechen geworden bin.
Funkenmariechen der Generation „Petticoat“. Denn unter dem Funkenrock gab es einen Petticoat, sogar einen Spitzenschlüppi, dazu trugen wir Bluse und Weste.
Eine Premiere waren unsere Funkenstiefel zum Schnüren. Vor unserer Zeit hatten die Stiefel ja noch einen anderen Zweck. Außerdem waren die „Puschel“ neu - oder auch „Pompoms“ genannt - die wir für Showtänze, Märsche und den Umzug einsetzten.

Generation "Petticoat" musste zur Probe noch tatsächlich anwesend sein, unser Präsident Fliedi war ja zu jeder Probe dabei und hat den Saal höchstpersönlich auf- und zugeschlossen. Und wenn der Elferrat sowieso zu unserer Probe kam, wurde gleich mal ein Programm Highlight daraus. Funkengarde und Elferrat haben zusammen Rock ’n' Roll getanzt.

Für viele war und ist der Karneval ein Stück Familie, besonders in Molbitz. Das haben wir immer hochgehalten. Es gab Freundschaften, es gab Freude und es gab auch mal Tränen. Letztlich waren wir immer füreinander da. Wir haben wieder waschechte Molbitzer Mädels in die Funkengarde aufgenommen, wie zum Beispiel Saskia Höhn, Susann Rentsch und die Zwillinge Sandra und Susann Deumer.

Appropos Molbitzer Mädels: ich begrüße ganz herzlich eine Funke der ersten Stunde in unserem Saal sowie die jüngste amtierende Funke. Renate Schmidt war nicht nur eine der ersten Funken, sondern auch 2. Funkenmariechen. Wir freuen uns, dass Sie heute hier sind und sagen herzlich danke für alles! Und jetzt wird es interessant: die jüngste amtierende Funke, Fenja Schmidt, trägt nicht nur den selben Nachnamen sondern wohnt in Molbitz auch nur zwei Häuser weiter.

Ich erinnere an den Song zu Beginn unserer Laudatio. In einer Strophe heißt es: „Was man so denkt, worauf es ankommt... In unserer kleinen Welt.“ Das traf zu dieser Zeit auch auf mich zu.
Manchmal, vielleicht auch öfter, war ich der Elefant im Porzellanladen. Es gab Meinungsverschiedenheiten, die Röcke waren zu lang oder zu kurz, das Oberteil zu kurz zu lang, bauchfreie Kostüme waren auch nicht jedermanns Geschmack und Unterhemden unterm Kostüm haben mir gar nicht gefallen. „Was man so denkt, worauf es ankommt... In unserer kleinen Welt.“
Ich sage heute: Entschuldigung für meine manchmal schroffe Art. Ich bin mir sicher, dass trotz allem Perfektionismus der Spaß auch in unserer Zeit nicht zu kurz gekommen ist. Davon zeugt auch der Trinkspruch der Funken, der auf unsere Kappe geht und den ich heute noch gelegentlich an der Bar höre.

Liebe Funken der „Generation Petticoat“:
Vielen Dank für unsere besondere Zeit!

Den 3. Teil unserer Laudatio übernimmt die einzigste Ehren-Funke des Carnevalclub Molbitz: Sindy.
Sindy war mit 6 Jahren das jüngstes Tanzmariechen im Verein. Ich bin gespannt, was Du über die nächste Generation zu berichten hast.

 

Teil 3 von Dr. Sindy Chamas, geb. Schedel

Sindy Chamas, geb. Schedel, ehem. Funkenmariechen

Faschingsseide und Samt - diese beiden Begriffe beschreiben meine Zeit in der Funkengarde ganz gut.
Hinzu kommen noch Rüschlüüü, Glitzer und der rote Lippenstift, den man nicht vergessen durfte. Aber auch Fragen wie „Wer hat das Radio das letzte Mal mitgenommen?“ oder „Wo ist die CD mit der Musik?“ passen ganz gut zur Generation Samt und Seide.

Die 41. Session (2001/2002) war meine erste Session in der Molbitzer Funkengarde und es war die Session in der wir eine neue Uniform bekommen haben - ganz aus Faschingsseide. Auch neue Stiefel und frisch befederte Dreispitze gehörten dazu. Und so könnt ihr euch sicherlich vorstellen, dass wir den ersten Auftritt mit unseren neuen Uniformen kaum erwarten konnten.
Acht Jahre (49. Session; 2009/2010) später war es dann wieder soweit, die Uniform aus Samt und Faschingsseide wurde genäht und diese präsentierten wir dem Publikum mit unserem Marsch zu dem Sister Act Klassiker „I will follow him“. Diese Uniform seht ihr auch noch heute hier auf der Bühne. Neben Sister Act warfen wir auch zu Liedern wie "Candyman", "Let's get loud" oder "Beat it" die Beine in die Höhe. Natürlich gehörten Räder und Spagat zum Repertoire unserer Märsche und auch zu den Aufnahme-Kriterien in die Funkengarde.

Die Musik und die Ideen für unsere Märsche und Showtänze sammelten wir während unserer Funkenabende. Bei leckerem Essen und ein paar Gläschen Sekt wurden wir richtig kreativ und so konntet ihr uns als Vampire, Cowgirls, im Burlesque-Outfltoder auch als Piraten zu unseren Showtänzen sehen.
Ein Lied aus dem Showtanz "Schulmädchen" beschreibt ganz gut das Motto der Funkengarden-Generation "Samt und Seide".
DJ --> „Rock this party - Everybody dance now“ [Lied „Schulmädchen“ ab 1:45 min; ausblenden wenn Nicki und Claudia den Saal verlassen]

Eine Neuerung, die man unserer Generation zuschreiben kann, ist das Proben mit Handyvideos. Viele Funken sind zum Studieren weggezogen und hatten deshalb nicht mehr die Chance an jeder Probe teilzunehmen. Da kamen uns Smartphones und Whatsapp gerade recht. Neue Schritte wurden trocken und mit Musik von vorne und hinten aufgenommen und in die Funkengruppe gestellt. Außerdem haben wir Intensivtrainings eingeführt, bei denen wir uns Samstagmorgen in der Tewa getroffen und bis in den Nachmittag trainiert haben.
Und wenn man so viel probt, möchte man das Ergebnis auch mal einem Publikum vorführen. Dieses Gefühl kennt ihr sicherlich auch. Man trainiert monatelang und freut sich dann einfach darauf, die Uniform oder das Kostüm anzuziehen und den Tanz zu präsentieren. Und wenn es soweit ist, kommt neben der Vorfreude auch das Lampenfieber.
Ich kann euch sagen, dass dies auch noch nach zwei Jahrzehnten tanzen im Carnevalsverein so ist. Doch ohne Aufregung geht meistens etwas schief, man vergisst eine Schrittfolge oder seine Position. Und so kann es schon mal passieren, dass man in den Saal hineinläuft, sich umdreht und feststellt, dass die restlichen Mädels noch an der Tür stehen. In so einem Fall hilft nur „lächeln“ und an der richtigen Stelle weiter tanzen.

In der Zeit von Generation Samt und Seide wurde der Showtanz Grand Prix in Neustadt eingeführt, ein Tanzwettbewerb an dem wir mehrmals teilgenommen haben. Unser Höhepunkt dabei war der Publikumspreis, den wir unter anderem durch die lautstarke Unterstützung der CCM Familie gewinnen konnten. Auch bei Herzklopfen kostenlos haben wir teilgenommen und sind mit einem Sieg in der Tasche nach Hause gefahren. Diese Wettkämpfe haben uns als Gruppe noch mehr zusammengeschweißt und so ist es nicht verwunderlich, dass wir uns auch heute noch jedes Jahr zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier treffen.
Wie im Eingangslied gehört: „Es waren besondere Zeiten, jedes Jahr für sich.“

Wir hatten eine tolle Zeit, unter anderem weil wir alle die Leidenschaft zum Tanzen geteilt haben. Wir hatten viel Spaß und haben oft zusammen gelacht, was unseren Zusammenhalt nur gestärkt hat. Die schönen gemeinsamen Abende haben unbeschreibliche Erinnerungen hinterlassen und noch mehr Erinnerungsfotos.
Aber nicht nur die Erinnerungen halten bis heute an, sondern auch die Freundschaften, die sich während unserer Zeit in der Funkengarde entwickelt haben.

Heute sehen wir eine junge, man möchte fast sagen jugendliche, Funkengarde vor uns. Acht der aktuell 14 Funken sind ehemalige Kichererbsen beziehungsweise Kebs - also unser eigener Vereinsnachwuchs. Und auch für die kommenden Jahre brauchen wir uns darüber keine Gedanken machen. Denn mindestens 17 weitere junge Mädels aus dem Verein sind auf dem besten Weg Mitglied der Funkengarde zu werden, wie ihr in wenigen Minuten sehen werdet.

Auch diese neue Generation wir ihren Weg gehen und dafür wünschen wir euch die gleiche Leidenschaft und Freude am Tanzen, aber auch viele unvergessliche Momente zusammen als Gruppe, denn es werden besondere Zeiten sein, jedes Jahr für sich!